Masern-Ausbrüche in Deutschland / Welches Ziel verfolgt die WHO?
Bei den Masern handelt es sich nicht um eine harmlose Kinderkrankheit, wie man das früher oft dachte. Etwa jedes tausendste erkrankte Kind entwickelt eine Masern-Enzephalitis. Die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ist eine gefürchtete Spätkomplikation nach Maserninfektion. Diese Entzündung des Gehirns hinterlässt bleibende Schäden, schwere Behinderungen und führt unweigerlich zum frühen Tod. Aber selbst eine „harmlose“ Infektion kann bis zu drei Wochen schwerer Krankheit bedeuten. Wie schon bei den Pocken, hat es sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deshalb zum Ziel gesetzt, die Masern komplett auszurotten. Das ist bei Erkrankungen möglich, die nur den Menschen betreffen. Sind ausreichend viele Menschen immunisiert (geschützt), so kann sich der Erreger nicht weiter ausbreiten und stirbt aus. Das Problem in Deutschland ist – und dazu wird der Film im schlimmsten Fall noch mehr beitragen – hochansteckende Krankheiten wie Masern können nur ausgerottet werden, wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sind. In Deutschland haben derzeit nur knapp 93 Prozent die notwendigen zwei (!) Masernimpfungen erhalten. Sind die „Impflücken“ jedoch zu groß, so schlüpft der Erreger immer wieder durch – und neue Masern-Ausbrüche wie jüngst in Berlin, Duisburg oder Köln entstehen.
Mehr zum Masern-Ausrottungs-Programm des RKI (hier).